Leider kursieren immer noch viele Ängste und Mythen, die oft von medizinischen Fachkräften oder schlecht informierten Stillberaterinnen verbreitet werden. Aussagen wie „Du kannst Hepatitis oder HIV bekommen“, „Die Farbe gelangt in die Muttermilch“ oder „Dein Tattoo wird schlecht abheilen“ sorgen für Verunsicherung.
Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Dieser Artikel beleuchtet die Fakten und räumt mit falschen Annahmen auf.
Tätowierfarbe und Muttermilch
Mythos: „Tätowierfarbe geht in die Muttermilch über und gefährdet das Baby.“
✅ Fakt: Tätowierfarben bestehen aus Pigmenten, deren Moleküle zu groß sind, um in die Blutbahn zu gelangen – geschweige denn in die Muttermilch.
📌 Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Haut ist eine Schutzbarriere.
Beim Tätowieren werden Farbpigmente in die mittlere Hautschicht (Dermis) eingebracht und verbleiben dort. Selbst wenn winzige Partikel abgebaut werden, scheidet der Körper diese über die Lymphbahnen aus – nicht über die Muttermilch.
📌 Gesetzliche Vorschriften: In Deutschland unterliegen Tätowierfarben strengen gesetzlichen Regelungen.
Laut dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB 2005) sowie der REACH-Verordnung (2022) sind nur geprüfte Farben zugelassen. Ein zugelassenes Tattoo-Studio verwendet ausschließlich gesundheitlich unbedenkliche Farben.
Infektionsrisiken
Mythos: „Tattoos erhöhen das Risiko für Infektionen, die auf das Baby übergehen können.“
✅ Fakt:
Das systemische und lokale Infektionsrisiko für stillende Frauen ist nicht höher als für andere Menschen. In einem professionellen Studio werden folgende Maßnahmen eingehalten:
✔ Sterile Einwegnadeln
✔ Gründliche Desinfektion der Geräte und Oberflächen
✔ Verwendung von Handschuhen und sterilen Materialien
Selbst wenn eine Entzündung auftritt, bleibt die Stillbeziehung unberührt. Eine Hautinfektion überträgt sich nicht über die Muttermilch.
Mythos: „Beim Tätowieren kann man sich mit HIV oder Hepatitis anstecken.“
✅ Fakt:
Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veröffentlichte bereits 1985 eine Studie, die zeigt, dass Tattoos unter professionellen Bedingungen kein relevantes Risiko für die Übertragung von HIV oder Hepatitis B darstellen. Die Ansteckungsgefahr besteht nur in unprofessionellen Studios, die Hygienestandards missachten.
📌 Tipp: Achte auf ein zertifiziertes Studio mit nachweisbaren Hygienestandards und einer sauberen Arbeitsweise.
Wundheilung und Zyklus
Mythos: „Tattoos heilen bei stillenden Müttern schlechter aufgrund ihrer hormonellen Lage.“
✅ Fakt:
Die Wundheilung hängt nicht von der hormonellen Lage einer stillenden Mutter ab. Auch stillende Mütter heilen genauso gut wie andere. Hormonelle Veränderungen während der Stillzeit beeinflussen nicht die Fähigkeit, Farbe aufzunehmen oder die Wundheilung des Tattoos.
Gesetzliche Vorschriften für Tätowierfarben
Tätowierfarben sind in Deutschland durch das LFGB (2005) reguliert. Seit 2022 greift zusätzlich die REACH-Verordnung, die bestimmte Farbpigmente und Inhaltsstoffe noch strenger kontrolliert. Die Farben, die in einem professionellen Studio verwendet werden, sind geprüft und gesundheitlich unbedenklich.
Vorteile für stillende Mütter
💡 Stillen vor dem Tätowieren: Während des Stillens wird Oxytocin ausgeschüttet, ein Hormon, das beruhigt und Schmerzen lindert. Das kann helfen, entspannter durch die Sitzung zu kommen.
💡 Muttermilch hat eine natürliche antibakterielle Wirkung: Es gibt keinen Grund zur Sorge, dass das Tattoo nicht abheilt. Im Gegenteil, die antibakterielle Wirkung der Muttermilch kann sogar die Heilung deines Tattoos unterstützen, falls es zu kleinen Irritationen kommt.
Sollte es dennoch zu einer Infektion kommen, können stillfreundliche Medikamente unter der Beratung von Instituten wie Embryotox, dem Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin, verwendet werden, da diese sichere Optionen für stillende Mütter empfehlen.
Wichtige Vorsichtsmaßnahmen
✅ Wähle ein geprüftes Studio: Recherchiere, frage nach Lizenzen und überprüfe die Hygienestandards vor Ort.
✅ Achte auf deine Gesundheit: Wenn du dich wohlfühlst und dein Immunsystem stark ist, heilt dein Tattoo besser.
✅ Der richtige Zeitpunkt: Warte nach der Geburt, bis du dich fit fühlst.
Fazit
📌 Stillen & Tattoos sind problemlos vereinbar!
📌 Professionelle Studios bieten höchste Sicherheit.
📌 Angstmachende Mythen sind wissenschaftlich widerlegt.
Als stillende Mutter kannst du dich sicher tätowieren lassen, solange du ein professionelles Studio wählst und auf deine Gesundheit achtest. Informiere dich gut – und genieße dein neues Kunstwerk! 🎨💖